Ideenmarketing – Gudrun Richter

Food Forum: Ideenmanagement in der Lebensmittelwirtschaft

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Veranstaltung am 29.4.2015 an der FH Münster inklusive Schokoladenverkostung

Was geschieht, wenn sich zwei Experten (FOOD-PROCESSING Initiative e.V und IdeenNetz, Lengerich) zusammentun, und eine gemeinsame Agenda erarbeiten, konnten die Teilnehmer der 1. Food Forum Veranstaltung „Ideenmanagement in der Lebensmittelwirtschaft“ an der FH Münster am „eigenen“ Leib erfahren. Die Einladung liest sich wie folgt:

„Wie und was sie essen, ist prägend für den Lebensstil von immer mehr Menschen geworden. Sie hinterfragen die Produktionsbedingungen und die Qualität ihrer täglichen Nahrung. Nachhaltige Lebensmittel werden deshalb zunehmend beliebter. Unternehmen sind gefordert, neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die dieser Nachfrage gerecht werden. Nicht zuletzt auch, um innovativ und wettbewerbsfähig zu bleiben. Unterstützen kann dabei ein effektives Ideenmanagement.“

Vor etwa 15 Firmenvertretern und ebenso vielen Studenten des Fachbereichs Oecotrophologie eröffnete die stellvertretende Geschäftsführerin, Beate Kolkmann, die Veranstaltung und nutzte zugleich die Chance, den F&E-Atlas Ernährung.NRW 2.0 vorzustellen, der ab Mai unter folgendem Link abgerufen werden kann:
http://www.fue-atlas.de/

„Alle haben es satt?!“ lautete der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Guido Ritter vom Institut für Nachhaltige Ernährung und Ernährungswirtschaft (iSuN).

Er stimmte die Teilnehmer mit einem Video der Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen auf das Thema ein und kam vom „satt sein“ auf „satt haben“.

Er erläuterte den Zusammenhang von Einkommen zu Zufriedenheit und Lebenserwartung und sagte „weniger muss mehr sein“. Darüber hinaus nahm er Bezug auf die Studie von Nestlè für das Jahr 2030 und wagte selbst einen Ausblick auf die Ernährung im Jahr 2050:

  • Regional + mit traditionellen, alten Getreidesorten
  • Tierisches Eiweiß – Luxusgut
  • Pflanzlicher Anteil sehr hoch – Leguminosen ersetzen oft tierisches Eiweiß
  • Algen und Insekten sind normale Bestandteile der täglichen Ernährung geworden



Daraus abgeleitet, stellte er folgendes Menü vor und prägte den Begriff, Lebensmittel wertschätzen“:

  • Vorspeise: Maikäfersuppe auf geröstetem Dinkel-Brot
  • Hauptgang: Einkorn-Linguine mit dicken Bohnen
  • Nachspeise: Lupinen-Eiscreme mit Quittenmus an Algenschaum
  • Abschluss: Würchwitzer Milbenkäse



Somit zeigte er auf, wie Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit zusammenpassen. „Der Lebensmittelmarkt scheint gesättigt, aber es gibt sehr viel Potenzial für neue, nachhaltige Produkte“, so der Ernährungswissenschaftler vom iSuN.

Doch auch der eigene Genuss, das eigene Erlebnis, durfte nicht fehlen und so hatte Prof. Dr. Guido Ritter für jeden Teilnehmer ein Stückchen Schokolade zur Eigenverkostung vorbereitet.

Die Auflösung ergab: es war eine fairtrade gehandelte Schokolade eines österreichischen Unternehmens mit den Inhalten u.a. Bergkäse, Walnüsse und Trauben.




Was das „Aschenputtelprinzip“ mit der Praxis des Innovations- und Ideenmanagements zu tun hat und wie sie beim Unternehmen apetito aussieht, erläuterte Joerg Grave. Er gab den Teilnehmern Einblicke wie mit den eingegebenen Ideen bei apetito umgegangen wird, welche Bewertungskategorien es gibt, wie das Zentrale Innovations Management Tool im Mitarbeiterportal aussieht, wie die Meinung aller Mitarbeiter (Community) eingebunden wird und wie die Prozesse und Projekte gemanagt werden. Gerade das Thema Nachhaltigkeit wird bei apetito sehr groß geschrieben, wird das Unternehmen doch immer für sein Engagement im Bereich der Nachhaltigkeit mit Preisen ausgezeichnet. Darüber hinaus gab der Referent allen die ADA-Formel mit auf den Weg: Anfangen-Dranbleiben-Abschließen.




Die Studentin Mia Jaensch konnte in ihrem Vortrag aufzeigen, warum Oecotrophologen gute Ideenmanager sein können. Das Studium der Oecotrophologen ist breit aufgestellt, sie sind Generalisten und beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Disziplinen: Lebensmitteltechnologie, Psychologie, Organisation und Management, BWL und Biochemie, Kommunikation, wodurch sie einen Gesamtüberblick erhalten und ganz unterschiedliche Prozessbereiche wertschätzen können. So sind sie z.B. als zentraler Ideenmanager in vielen Bereichen fachlich kompetent und können sich ergebende Einsparungen gut einschätzen. Sie verfügen über die Anreizsysteme der Mitsprache, Wertschätzung und Motivation, sie sind vertrauenswürdige Persönlichkeiten und sprechen die Sprache der Mitarbeiter. Sie können in Ideenworkshops mit Kreativitätsmethoden die Kreativität ankurbeln und teilen ihr Wissen. Sie unterstützen die Ziele des Ideenmanagements und sorgen dadurch u.a. auch für Nachhaltigkeit.




Den Abschluss der Vortragsreihe bildete Dr. Christian Hanewinkel, der sich mit dem Thema Nachhaltige Ideenkommunikation in der Lebensmittelwirtschaft – als Corporate Social Responsibility (CSR) in KMU beschäftigte. Er zeigte die Vorteile auf, die sich gerade für kleine und mittlere Unternehmen ergeben, wenn sie sich mit dem Thema CRS auseinandersetzten:

  • bedeuten bessere Positionierung im Markt
  • fördern den Dialog mit allen Stakeholdern in einem überschaubaren Markt
  • gehören als ganzheitlicher Ansatz zu einer werteorientierten
  • Unternehmensstrategie, die von innen nach außen gelebt werden sollte
  • bauen in Form einer intensiveren Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wichtige Netzwerke auf und aus



Anders als für große Unternehmen, gibt es für KMU noch keine CSR-Berichtspflicht, Dr. Hanewinkel empfahl jedoch auch den KMU, sich dieses Tools zu bedienen, um sich im Wettbewerb und in der Markenkommunikation besser zu positionieren.




Die Themenfelder, über die im Rahmen von CSR berichtet werden sind:

  • Ökonomie
  • Umwelt
  • Menschenrechte
  • Arbeitsbedingungen
  • Gesellschaft



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Portrait FOOD-PROCESSING Initiative e.V.
Der Food-Processing Initiative e.V. ist das Netzwerk der Lebensmittelhersteller, der Ausrüsterindustrien und der wissenschaftlichen Einrichtungen, das die Unternehmen unterstützt, die Herausforderungen zu meistern und die Chancen auf den Märkten erfolgreich zu nutzen. www.foodprocessing.de

Portrait Hans-Rüdiger Munzke, IdeenNetz
Hans-Rüdiger Munzke ist mit seinem IdeenNetz spezialisiert auf ein umfassendes Beratungs-, Trainings-, Coaching- und Dienstleistungsangebot für ein mitarbeiterzentriertes und zielorientiertes Ideen- und Innovationsmanagement (IDM) bzw. Vorschlagswesen und Wertanalyse sowie TRIZ. Er konzipiert und implementiert IDM als Führungsinstrument zur Qualitätsverbesserung und Kostensenkung unter Berücksichtigung von bestehenden Standardprozessen und Maßnahmen, z. B. zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, Umweltschutz und zur Arbeitsplatzsicherheit.

F&E-Atlas Ernährung.NRW bietet einen Überblick über die Forschungs- und Entwicklungs- (F&E) Kompetenzen der Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in NRW von der Erzeugung agrarischer Rohstoffe über die Verarbeitung, Verpackung und Vermarktung bis hin zu ernährungspysiologischen Fragestellungen.

Portrait IdeenMarketing
Seit über 3 Jahrzehnten ist Gudrun Richter als Marketing- und Kommunikationsfachfrau in allen Bereichen der PR/Öffentlichkeitsarbeit, des Marketings und der Kommunikation tätig. Sie verfügt über umfangreiche Expertise in der Wirtschaft in Klein-, Mittelstands- und Großunternehmen, außerdem war sie in Agenturen und Verlagen tätig. Sie absolvierte ein Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster mit dem Abschluss der Magistra Artium. In ihrer Magisterarbeit beschäftigte sie sich mit „Die Fernsehwerbung in Deutschland in den 1950er und 1960er Jahren – dargestellt an Fallbeispielen“. Eine Weiterbildung in Investor Relations, eine Ausbildung zur IHK-Marketingfachfrau und zur digitale Journalistin / Online-Redakteurin runden ihr Profil ab. Ideenmanagement-Workshops, Arbeitskreise und Veranstaltungen erweitern kontinuierlich ihre Kenntnisse im Bereich der Mitarbeiterideen und des Ideen- und Innovationsmanagements. Darüber hinaus ist sie Kompetenzpartnerin im Zentrum Ideenmanagement.

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